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Im Jahr 1973 wurde in Offenburg eine Städtische Musikschule gegründet. Von Anfang an waren in der musikalischen Arbeit der neugeschaffenen Bildungseinrichtung dies die wichtigsten Unterrichtsprinzipien:
„Die Schule erteilt nach den Richtlinien des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) einen leistungsorientierten Bildungsunterricht. Besonders der Breitenarbeit wird ein großer Stellenwert beigemessen, ebenso sind die Hinführung zu eigener Musikausübung, sowie die Schaffung von Grundlagen für ein späteres Musikstudium Hauptziele der erzieherischen Arbeit.“
Ab 1. April 1975 leitete der Dipl.- Musikpädagoge Hans-Elmar Weigel diese Schule, die für die musikalische Bildung junger Menschen in der ganzen Ortenau von herausragender Bedeutung werden sollte.
Genau zum selben Zeitpunkt wurde auch in Achern eine Zweigstelle dieser Musikschule eingerichtet. Laut einem Schreiben der Stadtverwaltung Achern vom 3. Mai 1975 wurde Stadtamtmann Horst Deufel als Vertreter der Stadt Achern für den Beirat der Musikschule Offenburg benannt.
Beim Aufbau der Zweigstelle Achern gab es verwaltungsmäßig gesehen keine Schwierigkeiten. Die Hauptaufgabe war – und sollte es für lange Zeit bleiben – die Bereitstellung von Unterrichtsräumen. Durch das Verständnis und Entgegenkommen der einzelnen Schulleiter war es möglich, den Unterricht der Musikschulen in Räumen des Gymnasiums, der Realschule und im Pavillon der Grund- und Hauptschule durchzuführen.
Durch sieben Lehrkräfte wurden im Gründungsjahr 98 Schüler ausgebildet, und zwar in den Fächern Klavier, Violine, Blockflöte, Gitarre und an Blechblasinstrumenten.
Bereits am 1. Oktober 1975 konnten dazu noch zwei Kurse für „Musikalische Grundausbildung“ eingerichtet werden. In einem Schulbericht über das Jahr 1975 stellte der damalige Schulleiter als grundsätzliche Ziele der Musikschule heraus:
„Besondere Aufgaben unserer Unterrichtsarbeit sind, die Schüler an die Musik heranzuführen, späteres Musizieren als Liebhaber in Orchester, Kammermusikgruppen oder im häuslichen Kreis vorzubereiten sowie bei besonders begabten Schülern Grundlagen für ein Berufsstudium zu legen.“
Erste Erfolge dieser gezielten musikalischen Ausbildung zeigten sich bei einem Schülerkonzert, das am Samstag, dem 6. März, im Bürgersaal des Rathauses in Achern veranstaltet wurde. Verschiedene Schüler boten Kompositionen von K.Ph. Rameau, G.Ph. Telemann, J. Haydn und W.A. Mozart mit Trompete, Klavier und Violine dar, Lehrkräfte der Schule begleiteten sie.
Das Jahr 1977 brachte mit der Durchführung einer „Musikschulwoche“ Höhepunkte nicht nur in Offenburg, sondern auch in umliegenden Städten, in denen sich zum damaligen Zeitpunkt bereits Außen- bzw. Zweigstellen der Städtischen Musikschule Offenburg befanden. Musizierten dabei doch insgesamt über 800 Schüler in 26 Musizierstunden und 16 öffentlichen Konzerten. Großes Interesse fanden auch die im Rahmen der „Musikschulwoche 1977“ an mehreren Orten durchgeführten öffentlichen Unterrichtstunden in „Musikalischer Früherziehung“ und „Musikalischer Grundausbildung“. Das in diesem Zusammenhang im Acherner Bürgersaal veranstaltete Konzert von 22. November 1977 fand deshalb besondere Beachtung, weil neben wertvollen Beiträgen Acherner Musikschüler vor allem die Aufführung des Konzertes für zwei Querflöten und Ocherster von D. Cimarosa durch den mit Streichern, Oboen und Hörnern verstärkten Kammermusikkreis der Musikschule Offenburg unter der Leitung von Karl Rubi glänzend gelang.
Zu Beginn des Jahres 1991 ergab sich die Situation, eine Umstrukturierung der Städtischen Musikschule Offenburg in die Rechtsform einer gemeinnützigen kommunalen Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) zu bedenken. Ein Protokoll zu einer diesbezüglichen Besprechung am 7. März 1991 in Offenburg ist zusammenfassend zu entnehmen:
„In der geplanten gGmbH sollten neben der Stadt Offenburg und dem Kreis die Zweigstellengemeinden vertreten sein. Der gGmbH wird gegenüber anderen möglichen Rechtformen der Vorzug gegeben.“
Als Hauptgrund für die Schaffung einer neuen Organisationsform wurde die Größe dieser Bildungseinrichtung angegeben. Die Städtische Musikschule Offenburg zählte im Jahr 1991 mit über 4000 Schülern und mehr als 250 teil- und vollzeitig beschäftigten Lehrern zu den größten im Land Baden-Württemberg. Die Schule benötigte, so die Überlegung der Verantwortlichen, in der Zukunft für eine angemessene Aufgabenerfüllung eine ihrem Umfang adäquate Organisationsform. Ihre Größe, ihr Ausdehnungsbereich und ihr Umsatz legten die Gründung einer eigenständigen, kommunalen, gemeinnützigen GmbH für diese Schule nahe. An dieser sollten – wie angedeutet – neben der Städtischen Musikschule in Offenburg auch die sieben Zweigstellen einer neu zu erarbeitenden Satzung gemäß beteiligt sein.
Ein schon zu diesem frühen Termin existierender Zeitplan sah vor, dass bis Mitte September 1991 die Entscheidung der Gremien aller zukünftiger Gesellschafter vorliegen sollte, so dass nach Erledigung der Gründungsformalitäten im Herbst desselben Jahres die neue gGmbH zum 1. Januar 1992 ihre Tätigkeit bereits in vollen Umfange hätte aufnehmen können.
In den Städten Achern und Oberkirch, in denen bekanntlich die größten Zweigstellen der Städtischen Musikschule Offenburg bestanden, hielt man nicht viel von der „übertriebenen Eile“, mit der die Umstrukturierung nach den Vorstellungen der Verantwortlichen in Offenburg vorangetrieben werden sollte. Man wollte sich in den beiden Rathäusern genügend Zeit lassen, um Alternativen zu prüfen. Der damalige Acherner Bürgermeister Matysek sah drei Möglichkeiten, um in dieser Frage zu einer Lösung zu kommen:
Nachdem sich weder Achern noch Oberkirch hatten entschließen können, an der auf den 5. Dezember 1991 anberaumten Gründungsversammlung der Musikschule Offenburg/ Ortenau GmbH teilzunehmen, wurde immer deutlicher, dass die Verwaltungen dieser beiden Kommunen eine eigene Musikschule im Visier hatten. Oberbürgermeister Köstlin, Achern sah wie sein Kollege Bürgermeister Stächele, Oberkirch, Vorteile in der Schaffung einer selbständigen Musikschule vor allem in der Tatsache, dass diese kein „Mammutgebilde“ darstellen würde und deshalb leichter steuerbar wäre.
Folgerichtig votierte denn auch der Gemeinderat der Großen Kreisstadt Achern Mitte 1991 einstimmig gegen den Beitritt zur neu bildenden Musikschule Offenburg/Ortenau GmbH. Stattdessen wurde die Verwaltung beauftrag, mit Oberkirch und den Umlandgemeinden Verhandlungen zu führen, welche die Gründung einer selbständigen Musikschule zum Ziele haben sollte.
Am Montag, dem 9. November 1992, konnte im glänzenden Rahmen des Kappelrodecker Zuckerbergschlosses in einer Feierstunde die Satzung des Zweckverbandes Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch unterzeichnet werden.
Daran beteiligt waren: Die Bürgermeister Klaus Brodbeck, Renchen, Ewald Panther, Sasbach, Valentin Doll, Sasbachwalden, Thomas Grieser, Oppenau, Klaus-Peter Mungenast, Kappelrodeck, Willi Stächele, Oberkirch und Oberbürgermeister Reinhart Köstlin, Achern. Diesem Gründungsakt wohnten auch Rudolf Heidler und Hansjörg Stürzel bei, die für die Leitung der Musik- und Kunstschule in Achern, bzw. Oberkirch ausersehen waren.
Als Sprecher der Unterzeichner meinte Acherns Oberbürgermeister Köstlin nach dem feierlichen Akt, es sei ein „Meilenstein in der Musikentwicklung“, wenn sich acht Gemeinden aus der Raumschaft zusammengefunden und diese gute Sache auf den Weg gebracht hätten. Und er schloss seine Rede mit den Worten: „Die Musik- und Kunstschule liegt nun ganz in unserer Hand. Machen wir das Beste daraus!“