Musikschule in der Illenau
Ein lang gehegter Wunsch soll in Erfüllung gehen. Räume in der Achertalschule, im Gymnasium und dem Maison de France sollen aber weiterhin genutzt werden.
Einig sind sich OB Klaus Muttach und Musikschulleiter Jakob Scherzinger, dass die Musikschule nicht nur mit der Verwaltung künftig in der Illenau sein wird.
Achern. Die Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch trotzt erfolgreich der Pandemie. Neben den unter Corona-Auflagen fortgesetzten Unterricht macht die Neuorganisation des Schulbetriebs Fortschritte. Seit drei Monaten leitet Jakob Scherzinger die Lehranstalt.
Nicht ohne Grund wurde seine erste Zwischenbilanz in der Illenau vorgestellt. Oberbürgermeister Klaus Muttach hatte im Foyer des Festsaals eine weit in die Zukunft weisende Überraschung zu bieten. In Abstimmung mit Scherzinger werde die Stadtverwaltung dem Gemeinderat vorschlagen, die Verwaltung der Musikund Kunstschule sowie weitere Klassenräume auf einer Fläche von 320 Quadratmetern im Zentralgebäude der Illenau unterzubringen. Das Büro des Schulleiters nebst Sekretariat soll ab 2023 im Erdgeschoss, in der Nähe des Festsaals, zu finden sein.
Im Obergeschoss könnten fünf Unterrichtszimmer, ein Lehrerzimmer und ein Raum für Kammermusik entstehen. Weiterhin ist eine 60 Quadratmeter große Fläche für die „Elementare Musik Praxis“ geplant. Dieser Raum ist für die musikalische Arbeit mit Kleinkindern, Eltern-Kind- Gruppen, Senioren und Menschen mit Behinderung vorgesehen. Durch flexible Trennwände könnten die Unterrichtszimmer auch für größere Ensemble- und Orchesterproben genutzt werden.
„Eine enge Verzahnung zwischen dem Angebot der Musik- und Kunstschule und dem Kulturprogramm der Stadt Achern würde der Illenau als kulturelles Zentrum weitere Bedeutung verleihen. Durch eine repräsentative Unterbringung der Musikschule in der Illenau könnte ebenso deren Wahrnehmung in der Bevölkerung erhöht werden und für eine Steigerung der Schülerzahlen sorgen“, erklärt Muttach.
Räumliche Nähe
Die Nähe zum neu geplanten Kultur- und Tagungszentrum und dem Festsaal im Erdgeschoss optimiere die Probe- und Auftrittsmöglichkeiten der Musik- und Kunstschule.
Aus Sicht des Fachgebiets Kultur fördere die räumliche Nähe der Schule auch die gemeinsame Entwicklung neuer Formate für Klassik-Konzerte und Kooperations-Projekte wie das Angebot von Kinderkonzerten im gong-Programm.
Die Unterrichtsräume im Obergeschoss der ehemaligen Achertalschule sowie die Musikräume im Acherner Gymnasium und Maison de France sollen weiterhin genutzt werden.
STICHWORT
100-Tage-Bilanz
In seiner 100-Tage-Bilanz informierte Jakob Scherzinger über die neue Organisationsstruktur der Schule. Geplant sei die Einteilung in sechs Fachbereiche, deren Leiter Führungsaufgaben zu bewältigen haben. Der neu eingerichtete Fachbereich Jazz- und Popularmusik soll sein Zuhause in der ehemaligen Achertalschule finden. Hier werde vor allem das Spielen in Bands gefördert.
Unterstützt wird der Unterricht durch digitale Angebote. Die Corona-Pandemie habe deutlich gemacht,
„wie dringend an Musikschulen die Digitalisierung gebraucht wird, um effektiv lehren und lernen zu können“. Im ersten Schritt der Digitalisierungsstrategie wurde von der Verwaltung ein WLAN-Zugang in den Unterrichtsräumen eingerichtet. Außerdem wurde mit der Einrichtung eines YouTube-Kanals die Online- Präsenz der Musik- und Kunstschule erhöht.
Ein weiterer Schritt sieht die Anschaffung von digitalen Endgeräten für den Musikunterricht vor. Dabei werde der Erwerb von Tablets durch die Musikpädagogen „mit einem kleinen Zuschuss“ vom Zweckverband unterstützt.
Gemeinsam mit den Musikschulen in der Ortenau werde in den nächsten Jahren eine App für den Musikschulunterricht entwickelt. In der angelaufenen Testphase wird die von einer Lahrer Firma entwickelte App im Musikunterricht eingesetzt, erklärte Scherzinger. Besonderen Wert legt der neue Direktor auf das organisatorische und praktische Zusammenwachsen der schulischen Aktivitäten in Achern und Oberkirch.
Quelle: Acher-Rench-Zeitung vom 28.11.2020
Text: Wolfgang Winter
Foto: Daniela Busam