Mit neuer Leitungsstruktur


Die Verantwortung wird bei der Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch künftig auf mehr Schultern verteilt.
Einer der sechs Fachbereichsleiter soll stellvertretender Schulleiter werden.

Jakob Scherzinger, Leiter der Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch, wirkt derzeit an der Entwicklung einer App für Musikschulen mit. Bürgermeister Hans-Jürgen Decker aus Ottenhöfen ist begeistert von der digitalen Offensive der Schule.

Sasbachwalden. Große Schritte in eine neue Ära geht die Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch. Am Donnerstag beschlossen die am Zweckverband beteiligten Kommunen in ihrer Sitzung im Rathaus Sasbachwalden eine neue Organisationsstruktur und eine höhere Bezahlung für Honorarkräfte. Vom neuen Leiter Jakob Scherzinger erfuhren sie, wie er die Schule digital voranbringen möchte. Die Musikschule gehe mit der Zeit und müsse dank des Engagements des neuen Leiters in Zukunft „nicht als Museumsverein unter Artenschutz gestellt werden”, zeigte sich Kappelrodecks Bürgermeister Stefan Hattenbach begeistert. Als sehr gut und zukunftsfähig bezeichnete Oberkirchs Oberbürgermeister Matthias Braun die neue Struktur. Sie werde den Kontakt zu Vereinen und anderen Institutionen und die Sichtbarkeit der Schule in den Gemeinden verbessern. Zu den Plänen in Sachen Digitalisierung gratulierte Renchens Bürgermeister Bernd Siefermann.

Kontakte pflegen

Bis April will die Musikschule in einem internen Verfahren sechs Fachbereichsleiter und aus ihren Reihen einen Stellvertreter der Musikschulleitung finden. Die Bereichsleiter sollen Verantwortung mittragen und unter anderem Kontakte vor Ort pflegen. Sie sollen mit Deputatsstunden für die Leitungsfunktion ausgestattet und nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bezahlt werden. Die sechs Bereiche betreffen Tasten-Instrumente, Streicher, Holzbläser, Blechbläser, den Elementarbereich samt Kunst und neu die Jazz- und Popularmusik.
„Das kann ich nur begrüßen”, freute sich auch Ottenhöfens Bürgermeister Hans-Jürgen Decker. Er bat darum, die Leiter öffentlich vorzustellen. Es werde der Lehrerschaft gut tun, wenn sie mehr Verantwortung übernehmen könne, bekräftigte Sasbachwaldens Bürgermeisterin Sonja Schuchter. Die neue Struktur werde dazu
beitragen, dass die bisher getrennten Bereiche Achern und Oberkirch stärker zusammenwachsen, sagte der Verbandsvorsitzende Klaus Muttach.

Der Oberbürgermeister von Achern lobte den neuen Leiter als „engagiert, verbindlich und angenehm in der Zusammenarbeit.” Er und seine Bürgermeister- Kollegen unterstützen Scherzingers Ansatz, Honorarkräfte ab 1. Februar besser zu bezahlen. Das sei nötig, um Honorarkräfte zu gewinnen und konkurrenzfähig zu bleiben, so der neue Leiter. Das Honorar für eine Unterrichtsstunde steigt von 23,30 Euro auf 27,50 Euro. Wer eine herausragende pädagogische oder künstlerische Kompetenz mitbringe, bekomme künftig bis zu 30 Euro.

Spenden erhalten

Von Dezember 2019 bis Jahresende 2020 bekam die Musikschule Spenden in Höhe von insgesamt 16276 Euro. Die Versammlung bestätigte die Annahme und war auch einverstanden mit dem Jahresabschluss 2019 und dem Haushaltsentwurf für 2021, den Zweckverbandsrechner Mario Stutz vorstellte. In der jetzt beschlossenen Haushaltssatzung 2021 steht, dass die acht beteiligten Kommunen Achern, Oberkirch, Bad Peterstal-Griesbach, Kappelrodeck, Ottenhöfen, Renchen, Sasbach und Sasbachwalden zusammen rund 525000 Euro einzahlen. Die Gebühren für die Musikstunden, die die Schüler beziehungsweise ihre Familien zahlen, decken die Kosten der Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch derzeit zu 47 Prozent, war zu hören. Geplant habe man mit 710 Unterrichtseinheiten in diesem Jahr.

Die Vorstellung der Musikschullehrer auf Instagram und die Einrichtung eines Youtube- Kanals sind erste Schritte der Schule in die digitale Welt. Im März sei die bundesweite Vorstellung einer App für Musikschulen geplant, so Jakob Scherzinger.

Im Digitalisierungsprozess stehe man noch am Anfang: „Aber nur wenn wir den Weg gehen, bleiben wir interessant für Kinder und Jugendliche.”

Quelle: Acher-Rench Zeitung vom 30.01.2021
Foto und Text: Michaela Gabriel

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