Eine Absage nach der anderen


Achern. Die Musik wurde Susanne Fink in die Wiege gelegt. Mit fünf Jahren lernte sie das Klavierspiel und die D-Prüfung für Kirchenmusik legte sie damals als die Jüngste (13) ab. Sonntag für Sonntag spielt sie die Orgel in der evangelischen Christuskirche. Sie ist mit ihrem sehr schönen Orgelspiel ein wichtiger Teil der Liturgie.

Bei kirchlichen und weltlichen Konzerten ist sie als Pianistin unverzichtbar und als Solistin ein musikalischer Genuss. Deshalb ist es sehr gut nachvollziehbar, was der seit März 2020 begonnene Lockdown mit immer wieder erfolgter Verlängerung für eine Vollblutmusikerin und Musikpädagogin wie Susanne Fink bedeutete, als Gottesdienste ausfielen, Konzerte abgesagt wurden und ein Präsenzunterricht an der Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch nicht mehr möglich war.

Von jetzt auf nachher

Da muss nicht viel nachgefragt und erklärt werden, wie sich dabei eine begeisterte Musikerin fühlt, wenn von jetzt auf nachher in öffentlichen Räumen keine Melodien mehr erklingen und gleichsam die Herzen der Menschen für das Schöne, die Kultur und die Lebensfreude öffnen.

Dies war gerade während der Weihnachtszeit der Fall, als Susanne Fink mit Pfarrerin Katrin Bessler-Koch alles vorbereitet hatte, um etwa an Heiligabend aus der Kirche heraus durch die geöffneten Fenster auf das „Hirtenfeld“ zu spielen und die Mitchristen weihnachtlich zu stimmen. Doch Covid-19 machte wie bei so vielem in den vergangenen Monaten einen Strich durch das festliche Orgelspiel, was schmerzte, aber zum Schutz der Menschen vor dem aggressiven C-19-Virus hingenommen werden muss.

Drei Tätigkeitsfelder

Für die drei Tätigkeitsfelder von Susanne Fink, Konzerte, Musikschule, Kirche bedeutete dies eine Absage nach der anderen. Alle Konzerte während der Pandemie 2020 wurden gestrichen, da Chöre und Orchester während dieser Zeit auch nicht proben konnten. „Dies betraf beispielsweise die Carmina Burana von Carl Orff in Ottenhöfen, die ein Projektchor des Mittelbadischen Sängerbundes und die Philharmonie Baden-Baden aufführen wollten“, so Susanne Fink, die als Pianistin dabei gewesen wäre. Abgesagt wurde auch das „Konzert zum Kriegsende“ des Schweizer Komponisten Frank Martin in Fautenbach mit dem „Jungen Chor Fautenbach“ und einem Orchester der Musikschule.

Die Reihe „Sommerkonzerte in Acherns Kirchen“, die Susanne mit ins Leben rief, wurde zum ersten Mal seit 20 Jahren abgesagt. „Die Kirchengemeinden hoffen, 2021 ein Angebot machen zu können, die Planungen dazu laufen bereits“. Gottesdienste wurden schon während des ersten Lockdowns digital aufgezeichnet. Auch zu Weihnachten mussten die Präsenzgottesdienste abgesagt werden, stattdessen wurden Aufzeichnungen von Gottesdiensten und Andachten ins Netz gestellt und Choräle für die Menschen „draußen vor der Tür“ gespielt, so Susanne Fink.

In ihrem Tätigkeitsbereich Musikschule gab es die erste Schließung von Mitte März bis Mitte Mai 2020, die zweite Schließung von Mitte Dezember 2020 bis voraussichtlich Mitte Februar 2021.

Musikalischen Präsenzunterricht konnte sie im Sommer und Herbst 2020 unter strengen Hygieneauflagen erteilen, zuvor und danach wurde das Spiel auf der Tastatur immerhin im Online-Unterricht geübt. Der Wettbewerb „Jugend musiziert“ konnte noch im Januar/Februar 2020 auf Regionalebene stattfinden, in diesem Jahr werde der Regional- und Landeswettbewerb in den Altersgruppen der Zwölfbis Achtzehnjährigen zu einer Online-Qualifikation für den Bundeswettbewerb zusammengefasst. Der Regionalwettbewerb Ortenau der Sechs- bis Elfjährigen soll Ende Juni 2021 in Präsenz stattfinden, so die Musiklehrerin.

Quelle: Acher-Rench Zeitung vom 02.02.21
Text und Bild: Roland Spetherr

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